Die Lebensgeschichte, die bereits vor der Geburt festgelegt wurde
22. November 2023Können Sie sich vorstellen, dass vor ungefähr 500 Jahren achtzig Prozent der Millionen Menschen Europas Analphabeten waren? Skrupellose Machthaber bereicherten sich an der Unwissenheit der Bevölkerung. Zwei Drittel des Einkommens gingen an die Fürsten und Lehnherren, vom kargen Rest musste das Leben der meist kinderreichen Familien bestritten werden? Bittere Armut, Unterernährung, mangelnde Hygiene, schwere körperliche Belastungen, verursachten Massensterben im Volk. Himmelschreiendes Elend lag wie eine dichte Finsternis über Europa.
H inter dicken Klostermauern entdeckt ein junger Mönch ein angekettetes Buch. Mit zitternden Händen öffnet er ehrfürchtig die Seiten. Es ist die Heilige Schrift das verbotene Buch. Die Bibel in Ketten! Andächtig beginnt er zu lesen. Es ist gewaltig was er da erfährt, so gewaltig, dass es das ganze weltliche, und geistliche Gebäude aus Lüge, Scheinheiligkeit, Frömmelei und Machtgier zum Einsturz bringt. Strahlendes Licht durchströmt seinen Geist und die Macht der Wahrheit befähigt ihn nicht nur einer geballten Übermacht die Stirn zu bieten, sondern auch trotz Verbot und Bannfluch, das Buch der Bücher in die Hände des Volkes zu legen. Anhand dieses Buches lernen die Menschen lesen. Ungeheure Perspektiven beginnen sich vor ihnen aufzutun. Obwohl weltliche und kirchliche Machthaber Scheiterhaufen errichten, lässt sich das Licht nicht mehr verdunkeln. Der Tag ist angebrochen die Millionen Menschen Europas erheben sich und schütteln das Joch ab. Noch im 15. Jahrhundert eroberte die Bibel die Welt.
Die Bibel ist in der Tat ein besonderes Buch. Kein Buch des Altertums blieb so erhalten, wie die Bibel, keines so massiv verfolgt, bekämpft und kritisiert, aber auch keines so geliebt. Kaiser Diokletian erließ 303 n. Chr. den Erlass, alle Christen und ihr heiliges Buch zu vernichten. Doch Kaiser Konstantin erhob die Bibel 325 n. Chr. zur unfehlbaren Autorität.
Schon vor Martin Luther übersetzte der englische Reformator John Wycliff die Bibel in die Sprache des Volkes, weil es unfähig war die Lehre der geistlichen Führer zu verstehen, geschweige denn zu prüfen. Das 19. Jahrhundert stand ganz im Zeichen der Bibelverbreitung. Viele Bibelgesellschaften wurden gegründet und mit der Verbreitung der Bibel nahmen auch die Bibelübersetzungen zu. Zurzeit gibt es die Bibel oder Teile davon in mehr als 2000 Sprachen.
Die Bibel ist eine Sammlung von Büchern. Die insgesamt 66 Bücher der Bibel wurden von 40 Personen, in einer Zeitspanne von 1600 Jahren (von 1500 v. Chr. bis 100 n. Chr.) geschrieben. 39 Bücher beinhaltet das Alte Testament, und 27 das Neue Testament. Die Schreiber stammten aus verschiedenen Zeiten, Kulturen sozialen Schichten und Berufen. Ursprünglich wurde die Bibel in Hebräisch, Aramäisch und Griechisch geschrieben.
Die Inspiration der Bibel
Nach den Worten der Bibel waren es heilige Menschen, die von Gott selbst ihre Botschaft empfingen. Darüber gibt es zwei direkte Zeugnisse. Das erste finden wir in 2.Timotheus 3, 16 „Alles, was in den heiligen Schriften steht, ist von Gottes Geist eingegeben und hilft, die Wahrheit zu lehren und den Irrtum aufzudecken, Fehler zu berichtigen und zu einem Leben anzuleiten, das Gott gefällt.“ (Gute Nachricht)
Das zweite Zeugnis lesen wir in 1. Petrus 1, 21. „Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht; sondern die heiligen Menschen Gottes haben geredet, getrieben von dem heiligen Geist.“ Dies besagt, dass Gott der Urheber der Schrift ist, und dass die Inspiration der Schrift, durch die Schrift selbst bezeugt ist.
P rophezeiungen über Städte, Völker, Nationen, Königreiche sowie über Einzelpersonen, die oft viele Jahrhunderte vor ihrem Eintreffen gegeben wurden, ja Ereignisse mit genauer Zeitangabe ihres Eintreffens, demonstrieren, dass Gott es war, der die Propheten beim Schreiben ihrer Aussagen leitete.
Allem voran aber bilden die messianischen Prophezeiungen das Zentralthema des Alten Testamentes. Jahrhunderte vor seiner Geburt wurde bereits die ganze Lebensgeschichte Jesu Christi geschrieben und das Neue Testament bestätigt die Erfüllung dieser Aussagen bis in die kleinsten Details: „Alle Propheten haben von ihm gesprochen und vorausgesagt,…“ Apostelgeschichte 10, 43 (Gute Nachricht). Petrus erklärt in einer Predigt: „...denn der Geist Christi war schon in ihnen am Werk und zeigte ihnen die Leiden, die Christus erdulden sollte, und die Herrlichkeit, die darauf folgen würde.“ 1. Petrus 1, 11 (Gute Nachricht).
Somit verbindet Jesus Christus das Alte und das Neue Testament und bildet selbst die goldene Mitte. Kann es eine größere Beglaubigung für den göttlichen Ursprung der Bibel geben?
Christus, als die höchste Autorität in Glaubens- und Religionsfragen, verwies die Menschen immer auf die Schrift: „Wie steht es im Gesetz geschrieben. Wie liest du?“ Lukas 10. 26. Siehe auch Matthäus 4,3-10. Er selbst gibt uns auch folgenden Rat: „Suchet in der Schrift; denn ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darin; und sie ist es, die von mir zeuget.“ Johannes 5,39
Das Zeugnis der Archäologie.
Bis heute steht die Bibel im Zentrum der Kritik. Ihre Berichte werden angezweifelt oder als Legenden abgetan. Der Mensch, von dem Gott sagt, dass er wie Gras ist, das morgens blüht und abends verdorrt, (Psalm 90, 5-6) untersteht sich die Worte des Ewigen anzuzweifeln. Doch das ist nichts Neues. Schon die ersten Seiten der Bibel klären uns darüber auf. Es ist die alte Schlange, die ihre todbringende Erkenntnis am besten durch Zweifel an Gottes Wort an den Mann bringen will. 1. Mose 3,1: „Sollte Gott gesagt haben...?“
Lange Zeit behaupteten Bibelkritiker, dass es nach ihren Berechnungen so hoch entwickelte Gesetze wie die Zehn Gebote und andere Gesetze in den fünf Büchern Moses, unmöglich schon im zweiten Jahrtausend v. Chr. hätte geben können. Sie setzten ihr Entstehen ins neunte Jahrhundert v. Chr. an. Doch der Spaten brachte zutage, dass die biblischen Berichte zuverlässig sind.
1901 bis 1902 wurde in Susa der Kodex Hammurabi ausgegraben, ein riesiges Monument, das beinahe 300 Paragraphen eines kodifizierten Gesetzes enthält. Dieses Gesetz war sogar um Jahrhunderte älter als die Gesetze Moses. Solche und ähnliche Beispiele ließen sich fortsetzen, denn archäologische Funde haben genügend Material zutage gefördert, das die historischen Teile der Bibel beweist. Viele alte Handschriften geben Zeugnis, dass der Bibeltext die Jahrhunderte unverändert überstanden hat. Gott spricht: „...Ich will wachen über mein Wort, dass ich es tue.“ Jeremia 1,12.
T hemen der Bibel
„Suchet nun in dem Buch des Herrn und leset! Es wird nicht an einem derselben fehlen, man vermisst auch nicht dies noch das. Denn er ist es, der durch meinen Mund gebeut, und sein Geist ist es, der es zusammenbringt.“ Jesaja 34,16.
Hunderte von Themen werden in der Bibel angesprochen, unübersehbar ist die Harmonie trotz der verschiedenen Schreiber, dies lässt den einen großen Geist erkennen, der sie leitete. Ein Thema jedoch steht im Mittelpunkt: Gottes Erlösung der Menschheit. Das ist die Grundbotschaft der Bibel. Sie lässt uns in die grenzenlosen Tiefen der Liebe Gottes blicken. Aus diesem Grunde können wir die Heilige Schrift als ein Dokument verstehen, welches Gott uns überreicht, ein Dokument, worin ER uns den Plan zu unserer Erlösung unterbreitet. ER allein kennt unser Grundproblem, deshalb ist der Weg, den Er uns vorschlägt, der einzige Weg zu einem erfüllten Leben, ja der einzige Weg zum ewigen Leben.
Gott selbst hat geschrieben
In überaus eindrucksvoller Weise verkündigte Gott am Sinai die Zehn Gebote. Es war ein Ehrfurcht gebietender Hoheitsakt, der die Heiligkeit des Gesetzes Gottes deutlich machen sollte. Welch überragende Bedeutung den Zehn Geboten aber zukommt, demonstriert, dass er es keinem Menschen, auch keinem der heiligen Männer Gottes, den Propheten, überließ sie zu verkündigen und in Stein zu meißeln. Nur ER, dessen Charakter der Ausdruck dieses heiligen Gesetzes ist, konnte diese gewaltige Proklamation durchführen. Mose 20 schildert dieses große Ereignis, und 2. Mose 31,18 spricht von der Übergabe der Gesetzestafeln an Mose: „Und da der Herr ausgeredet hatte mit Mose auf dem Berge Sinai, gab er ihm zwei Tafeln des Zeugnisses; die waren steinern und beschrieben mit dem Finger Gottes.“ Ein weiteres Zeugnis lesen wir in 2. Mose 32,16: „Und Gott hatte sie selbst gemacht (die Gesetzestafeln) und selber die Schrift eingegraben.“
Das Evangelium, die Frohbotschaft der Bibel.
„Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christo nicht;“ sagt der Apostel Paulus, (Römer 1,16) „denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben. Sintemal darin offenbart wird die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. “ Warum sollte sich Paulus wegen des Evangeliums schämen? Zu seiner Zeit trat der Unterschied zwischen dem Glauben der Theologie (Pharisäer, Schriftgelehrte)und der Theologie des Glaubens (Apostel) krass ins Rampenlicht. Die Theologie der Pharisäer und Schriftgelehrten, war eine Theologie der äußeren Formen, Dogmen und Zeremonien. Sie war im wahrsten Sinne des Wortes tot, abgetrennt von Gott, der Quelle des Lebens.
Das Evangelium ist eine Theologie des Glaubens, eines Glaubens der lebt, Glauben an einen persönlichen Retter und Erlöser, Glauben an sein felsenfestes Wort. Die Apostel sowie die ersten Christen hatten durch Christus eine lebendige Verbindung zu Gott, sie erfuhren ein Pfingsten, ein Signal des Lebens in Gott. Der Glaube in die Kraft des Opfers Jesu Christi, an sein fehlerloses Leben, bewirkte in ihnen die Gerechtigkeit, die Gott annehmen konnte.
Die rettende Kraft des Evangeliums ist heute nicht geringer geworden, ist doch Jesus Christus der Mittelpunkt des Evangeliums. Darüber dürfen wir uns freuen.
Die fünf Schlüssel zur Bibel
Vor dem Studium Gott um Weisheit bitten. „Wenn es jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt und niemand schilt; so wird sie ihm gegeben werden.“ Jakobus 1,5.
Jeden Tag darin forschen. Paulus verweist auf die Einwohner von Beröa: „Die Menschen dort waren aufgeschlossener als in Thessalonich. Sie hörten mit großer Aufmerksamkeit zu und lasen jeden Tag in den heiligen Schriften nach, ob das, was Paulus sagte, auch stimmte.“ Apostelgeschichte 17,11 (Gute Nachricht).
Nach Themen studieren und den gesamten Zusammenhang beachten. „Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Wie liest du?“ Lukas 10,26 „Da sprach Jesus zu ihm: „Wiederum steht geschrieben.“ Matthäus 4,7.
Bereit sein zu gehorchen. „Wer bereit ist, Gott zu gehorchen, wird merken, ob meine Lehre von Gott ist oder ob ich meine eigenen Gedanken vortrage.“ Johannes 7,17. Sich von Bibelkennern anleiten lassen. „Und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Matthäus 28,20.
Gustavo Castellanos
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